Gelehrte Zeitung Stammdaten Inhalt Statistische Auswertung Zeitschriftenprofil Stammdaten Hier finden Sie die in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) hinterlegten bibliographischen Informationen zur Zeitschrift. Das Pluszeichen weist auf das Vorhandensein weiterer ausklappbarer Angaben hin. Titel : Gelehrte Zeitung Erschienen : Kiel Erscheinungsverlauf : 1.1771 - 4.1774 frühere/spätere Titel : Forts.: Kielische gelehrte Zeitung (ZDB-ID: 1439201x) Nummern : ID (PPN): 001914847 Zitierlink : https://gelehrte-journale.adw-goe.de Zitierlink in Zwischenablage kopiert ZDB-ID : 1439200-8 https://ld.zdb-services.de/resource/1439200-8 DNB-Nr. : 019331525 AdW-Nr. : 327 Projekt : Gelehrte Journale und Zeitungen der Aufklärung (GJZ 18, seit 2011) Inhalt Über die inhaltliche Struktur der Zeitschrift können einzelne Abschnitte durch Aufklappen als Sucheinstieg ausgewählt werden: etwa einzelne Bände oder Jahrgänge und – je nach Aufbau der Zeitschrift – auch einzelne Stücke, Vorreden, Beilagen, etc. Jeder Abschnitt ist per Klick auswählbar und führt zu einem Trefferset der jeweils zugehörigen Artikel. Mithilfe der Facetten kann die Suche anschließend verfeinert werden.Auf der untersten Ebene können einzelne Artikel direkt ausgewählt werden. Die ggf. gekürzten Titel und die ihnen jeweils vorangestellte Gattung können, je nach Zeitschrift, bereits eine erste Orientierung bieten. Statistische Auswertung auf GJZ18-Datenbank Hier können Sie den Erschließungsstand der einzelnen Jahrgänge der Zeitschrift einsehen und sich ein Bild von ihrer fachlichen Ausrichtung und speziellen thematischen Vorlieben machen. Die Verteilung der Fächer basiert auf der Vergabe der Systemstellen in den einzelnen Datenbankeinträgen. Das Diagramm lässt sich mit dem Schieberegler individuell skalieren und kann auf einen bestimmten Zeitraum oder einzelne Jahrgänge beschränkt werden. Daneben wird auch der Vergleich zweier Jahrgänge angeboten. Das Diagramm kann so eventuelle Veränderungen der Programmatik sichtbar machen. Die dargestellten Balken sind jeweils klickbar und stellen nach Auswahl ein Trefferset der zum Fach und gewählten Zeitraum gehörigen Artikel der Zeitschrift zusammen. Bearbeitungsstand Fächerverteilung Zeitraum Einzeljahrgang Zwei Jahrgänge Auswahl : Auswahl : Auswahl : vs. häufigste Systemstellen : LITERÄR-, GELEHRTENGESCHICHTE / Gelehrtengeschichte, Biographien, Nekrologe / Einzelbiographien, Autobiographien Notation: Lit.3.2. Häufigkeit: 71 VERMISCHTE SCHRIFTEN / Allgemeine Werke / Vermischte Schriften mehrerer Verfasser, Periodika Notation: Verm.1.2. Häufigkeit: 66 LITERÄR-, GELEHRTENGESCHICHTE / Geschichte Gelehrter Anstalten: Akademien, Universitäten, Gelehrte Gesellschaften, Sprachgesellschaften Notation: Lit.6.0. Häufigkeit: 59 LITERÄR-, GELEHRTENGESCHICHTE / Bücherkunde / Kritische Journale und Schriften Notation: Lit.4.3. Häufigkeit: 58 BILDENDE KUNST, SCHÖNE LITERATUR, MUSIK / Literarische Werke / Lyrische Texte in verschiedenen Sprachen / deutsche Notation: Kü.3.4.1. Häufigkeit: 55 BILDENDE KUNST, SCHÖNE LITERATUR, MUSIK / Literarische Werke / Epische Texte in verschiedenen Sprachen / deutsche Notation: Kü.3.2.1.0. Häufigkeit: 44 BILDENDE KUNST, SCHÖNE LITERATUR, MUSIK / Allgemeine Werke / Vermischte Schriften mehrerer Verfasser, Periodika Notation: Kü.1.2. Häufigkeit: 33 Profil Hier finden Sie detaillierte Angaben zur Zeitschrift, die von den Mitarbeiter*innen des Projektes im Zuge ihrer Arbeit gewonnen wurden. Es handelt sich um Erkenntnisse über Herausgeberschaft, Mitarbeiterstab, Vernetzung, Publikationsgeschichte und Programmatik der Zeitschrift. Daneben werden spezifische Interessen benannt, Stil und Art der Rezensionen und Beiträge charakterisiert und auch Übernahmen aus anderen Zeitschriften aufgeführt. Digitalisat : http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0002A67A00000000 (Große Lücken im Digitalisat des 2. Jahrgangs, es fehlen insgesamt rund 100 Seiten, ca. 12 Stücke) Personen : Fricke, Johann Heinrich (Herausgeber) Faber, Johann Ernst (Herausgeber) Hirschfeld, Christian Cay Lorenz (Herausgeber) Wolff, Georg Christian von (Unterstützer) Holmer, Friedrich Levin von (Unterstützer) Schmettau, Woldemar Hermann von (Unterstützer) Publikationsgeschichte : 1770 entschlossen sich Johann Heinrich Fricke, Johann Ernst Faber und Christian Cay Lorenz Hirschfeld, in Kiel eine gelehrte Zeitung herauszugeben, "weil sie ein besonderes Bedürfnis dieser Academie und dieser Gegenden zu sein schien". Gedruckt wurde die Zeitschrift bei Michael Friedrich Bartsch in der Academischen Buchdruckerei zu Kiel, Verleger war der spätere Göttinger Verleger Victorin Bossiegel. Über letzteren beklagten sich die Herausgeber allerdings bitterlich, liefere er doch nur, "was andere Buchhandlungen wegwerfen, oder ihm schencken", sei aber nicht in der Lage, diejenigen Werke zu besorgen, die für die wissenschaftliche und journalistische Tätigkeit notwendig seien. Anders als bei anderen Zeitschriftenprojekten erfolgte die Gründung zwar an einem Universitätsstandort, aber nicht in Kooperation mit der Universität und ihren Professoren. Vielmehr war der Publikationszeitraum der "Gelehrten Zeitung" geprägt von heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihren Herausgebern und der Professorenschaft, dem sogenannten Zeitungsstreit. Die Zeitung war keine vier Wochen auf dem Markt, da wurde schon das Gerücht gestreut, sie werde demnächst wieder eingestellt. Ende März 1771 wurde der Konflikt öffentlich, als die "Gelehrte Zeitung" in ihrem 25. Stück das Vorlesungsverzeichnis der Universität Kiel für das kommende Semester abdruckte. Dies trug den Herausgebern einen Verweis des Konsistoriums der Universität ein, da die Veröffentlichung ohne Genehmigung durch die Zensur der Universität geschehen sei. Dies blieb auch in der Folge der einzig greifbare Vorwurf gegen die "Gelehrte Zeitung"; vermutlich sollte die Zeitung eigentlich unter die Kontrolle der Universität gebracht werden bzw. in eine universitätseigene Zeitung umgewandelt werden. Dieser schwere Stand verbesserte sich auch in der Folgezeit nicht. Kiel lag (buchhandelsstrategisch) ungünstig weit im Norden des Heiligen Römischen Reichs, die Verbindung zu auswärtigen Gelehrten und Buchhändlern war schwierig. Ebenso war die Universitätsbibliothek nicht gut ausgestattet und auch die örtliche Ausstattung mit Buchhändlern ließ zu wünschen übrig, siehe die Klagen über Victorin Bossiegel. Hinzu kam, dass Johann Heinrich Fricke im August 1773 einen Ruf an die Universität in Halle annahm und Johann Ernst Faber Anfang 1774 verstarb. Somit ruhte zuletzt die Herausgabe der Zeitschrift allein auf den Schultern von Christian Cay Lorenz Hirschfeld, der zwar Unterstützung durch den Kieler Professor Wilhelm Ernst Christiani erhielt, aber durch seine Tätigkeit als ordentlicher Professor für Philosophie und Schöne Künste sowie eine Reihe von Veröffentlichungen zur Gartentheorie und zum Landschaftsbau auch anderweitig gebunden war. Dennoch schafften es die Herausgeber der "Gelehrten Zeitung" größtenteils Originalbeiträge zu drucken; Übernahmen aus anderen Zeitschriften sind nicht erkennbar. Auffällig hingegen ist eine nahezu identische Bewertung derjenigen Werke, die sowohl in der "Gelehrten Zeitung" als auch in der "Allgemeinen deutschen Bibliothek" Friedrich Nicolais besprochen wurden, und die in vielen Fällen deutlich von anderen Beurteilungen in deutschsprachigen Rezensionszeitschriften abwichen. Dies ist jedoch nicht verwunderlich, da Christian Cay Lorenz Hirschfeld ein großer Bewunderer Nicolais war, sei doch seine Bibliothek "fast das einzige Journal das in diesen Gegenden […] mit Beifal gelesen wird". Hirschfeld hatte sich sogar bei Nicolai um eine unentgeltliche Mitarbeit als Berichterstatter aus Kiel bei der "Allgemeinen deutschen Bibliothek" beworben, musste dieses Unternehmen jedoch bald wieder aufgeben, da es seiner Meinung nach nichts zu berichten gab. Redaktionsstil : Mitte 1771 erschien, vermutlich aufgrund der Auseinandersetzung zwischen den Herausgebern und der Universität, eine "Vorrede" zur "Gelehrten Zeitung", in der die Herausgeber ihren Redaktionsstil charakterisierten: "Eine gelehrte Zeitung sol nicht bloß berichten, denn dis kann jeder Bothe; sie sol auch urtheilen, weil dis ein Vorrecht eines jeden Gelehrten, ein Verlangen des Lesers, der das Buch noch nicht kent, und selbst des vernünftigen Autors ist, der sich unterrichten will. Dieser Freiheit zu urtheilen, die unter die ersten Rechte des menschlichen Verstandes gehört, haben wir uns bedient; und nie werden wir uns so weit erniedrigen sie aufzugeben, oder sie Vorurtheilen, der Schmeichelei u. der Furcht aufzuopfern." Die Kritik von Seiten der Kieler Professorenschaft, dass "ein College seine anderen Collegen und ihre Schriften nachtheilig bekritisiren, verkleinern, verunglimpfen" könne, spiegelt sich jedoch nicht in den Bewertungen der besprochenen Werke wider. Rund die Hälfte der insgesamt rund 1100 besprochenen Werke wurde von den Rezensenten positiv besprochen, nur rund 100 erhielten eine dezidiert negative Bewertung. Zudem ist zu beobachten, dass fast alle Schriften von Kieler Professoren eine neutrale Bewertung erhielten und Hirschfeld vermied es sogar, Besprechungen von Kieler Schriften an Friedrich Nicolai für einen Abdruck in der "Allgemeinen deutschen Bibliothek" zu senden, um nicht in den Verdacht der Urheberschaft zu geraten. Informationen : Ein Blick auf die Fächerverteilung zeigt eine klare Dominanz im Bereich der Literatur, Musik und der Bildenden Künste (lyrische und epische Texte), gefolgt von Theologie (Predigten) und der Literär- und Gelehrtengeschichte (Akademie- und Universitätsnachrichten). Weitere Schwerpunkte der Zeitschrift bilden Jurisprudenz und Geschichte, wobei im Bereich der Geschichte Individual- und Sammelbiographien sowie Arbeiten zur schleswig-holsteinischen und dänischen Geschichte dominieren. Der von den Herausgebern zu Beginn selbst gesetzte Schwerpunkt auf literarische Nachrichten aus Russland wurde nur insoweit umgesetzt, als dass unter den Gelehrten Nachrichten vorwiegend Neuerscheinungen aus Sankt Petersburg und Moskau angezeigt und Nachrichten über russische Akademien veröffentlicht wurden; im Bereich der Rezensionen dominierten andere Themen. Auch das Ziel, "einen vollständigen Abriß der gesamten so wohl deutschen, oder ausländischen Litteratur" zu geben, ließ sich in der Folgezeit nicht umsetzen. Die Rezensenten und auswärtigen Mitarbeiter der Zeitschrift sind unbekannt, die Artikel erschienen anonym. Lediglich im dritten und vierten Band findet sich bei einer Reihe von Rezensionen zur Werken der Theologie der Buchstabe "D." als Kennzeichnung. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die drei Herausgeber einen Großteil der Rezensionen verfassten, wobei die theologischen, philologischen und ein Teil der philosophischen und historischen Rezensionen Faber zugeordnet werden können, die juristischen und Teile der historischen Rezensionen vermutlich von Fricke stammten und Hirschfeld für die schönen Wissenschaften und die Moralphilosophie zuständig war. Im Zusammenhang mit der "Gelehrten Zeitung" und in ihr ausführlich beworben, entstanden in Kiel auf Initiative der Herausgeber kurz nacheinander zwei gelehrte Gesellschaften. 1770/71 gründeten Faber, Fricke und Hirschfeld zusammen mit dem Theologen Philipp Friedrich Hane die "Orientalische Gesellschaft". Sie erhielt bereits im Januar 1771 ihre landesherrliche Bestätigung als öffentlich akademische Gesellschaft durch Zarin Katharina II. von Russland, die zugleich mit einer Zuwendung von 200 Reichstalern den Grundstock für die Gründung einer Buchdruckerei für syrische und arabische Schriften legte. Zwei Jahre später gründete Hirschfeld 1773 zusammen mit Wilhelm Ernst Christiani die erste "Literarische Gesellschaft" in Kiel, die einen Reichstaler pro Quartal als Beitrag erhob. Aus ihren eigenen Beständen stellten die Stifter 600 Bände zur Verfügung, zogen sie jedoch "wegen Unordnungen" 1775 zurück. Ein- bis zweimal im Monat sollten Gespräche oder Vorlesungen stattfinden. Nach 1775 schaffte die Gesellschaft auf eigene Kosten Bücher und Zeitschriften an, 1778 wurde ein Katalog der Bestände vorgelegt. Ein Jahrgang kostete sieben Reichstaler, für auswärtige Leser kam noch eine Versandgebühr von zwei Reichstalern pro Jahr hinzu. Erscheinungsverlauf : Erschienen von 1771 bis 1774, ohne Unterbrechungen. Mitte 1774 mussten die Herausgeber jedoch konstatieren, dass, auch aufgrund von Schwierigkeiten mit Druck und Verlag, der angestrebte Erscheinungsverlauf so nicht mehr umgesetzt werden konnte und die auf den Stücken aufgedruckten Erscheinungstermine nicht mehr mit der Realität übereinstimmten. Daher entschlossen sie sich, knapp zwei Monate in der Datierung auszulassen und die so entstandene Fehlzahl an Stücken am Jahresende als undatierte Nachlieferung herauszugeben. Erscheinungszyklus : Zweimal wöchentlich, mittwochs und samstags. Umfang : Insgesamt ca. 800 S. pro Jahrgang plus Register, aufgeteilt in 100 Stücke zu je 8 S. (1 Bogen). Der Artikelumfang beträgt meist zwischen ein und drei Seiten, vereinzelt auch sechs bis acht Seiten. Gelehrte Nachrichten, die sich am Ende eines jeden Stückes befinden, variieren im Umfang zwischen wenigen Zeilen und mehreren Seiten. VD-18-Nr : 90793234 Kirchner-Nr : 286 Signatur : UB Leipzig Dt.Zs.1067 weiterführende Literatur : Rudolf Bülck: Das schleswig-holsteinische Zeitungswesen, Kiel: Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 1928. Wolfgang Kehn: Christian Cay Lorenz Hirschfeld 1742-1792. Eine Biographie, Worms: Wernersche Verlagsgesellschaft 1992. Franklin Kopitzsch: Lesegesellschaften und Aufklärung in Schleswig-Holstein, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, 108 (1983), S. 141-170. Friedrich Volbehr, Richard Weyl: Professoren und Dozenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1665-1954, 4. Aufl. Kiel: Ferdinand Hirt 1956. Verfasser des Profils : Jenny Standke Erstellungsdatum : 2021-11-03